Unsere Schule ist ein Denkmal
Als Denkmal bezeichnet man ein Monument (nach dem lateinischen monere = erinnern), welches an eine Person, an eine Sache oder ein historisches Ereignis erinnert. Gedenken, um aus der der Vergangenheit zu lernen. So wird dem Denkmal die Funktion zugeschrieben, neue Generationen weiter zu bilden und zu erziehen. Schon Wilhelm von Humbold (1767-1835) erkannte: „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“. Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.
Das Wort Denkmal beinhaltet somit auch „denk mal“, und so ist es immer wieder ein Anlass zum Nachdenken, wenn man den Schuleingang in der Welserstraße betritt – hier steht in golde-nen Lettern „KNABEN-SCHULE“ – und am anderen Flügel in der Fröbelstraße finden wir die „MAEDCHEN-SCHULE“. Was aus heutiger Sicht als absurde Willkür erscheint, war beim Bau der Schule gesellschaftliche Norm mit dem Segen der Kirche. Ein Eingang zur Zukunft. Und der andere Eingang zur Diskriminierung.
Erinnern – das ist der Sinn eines Denkmals.
Miteinander, Toleranz, Menschenwürde – seit nur etwas mehr als 3 Generationen haben sich Gesellschaft, Bildung und Leben nach dem Bau unserer Schule bis heute grundlegend verändert. So standen noch zur Jahrhundertwende um 1900 die sogenannten Tugenden von Knaben und Mädchen im Fokus von Erziehung und Bildung. Im Gleichklang mit der damaligen Gesellschaft waren die unterschiedlichen Rollenbilder von Mädchen und Knaben “in Stein gemeißelt“. Unsere Schule an der Bismarckstraße ist deshalb nicht nur ein Baudenkmal aus dieser Zeit, unser Schul-Gebäude erinnert auch heute noch daran, dass noch zur Jahrhundertwende „Männerzeit“ war: schneidiger Auftritt, stramm sitzende Uniform, selbstbewusste Haltung und machtbewusstes Gebaren.